Anrampungen für

Schieberkappen und Schachtabdeckungen

 

Beispiel für Wasserleitungs-Schieberkappen

                

                                       Bild 1a                                                                             Bild 2     

                   Herkömmliche Asphalt-Anrampung                                      Anrampung mit Kunststoff-Fertigteil

                                                                                                                  (mit 4 Schrauben befestigt)

Bislang stellt der Einbau von Schieberkappen, Schachtabdeckungen und Zeilen (nachfolgend „Einbauteile“ genannt) bei Straßenbauarbeiten immer ein Problem dar.  Insbesondere dann, wenn die Deckschicht nicht unmittelbar nach der Tragschicht eingebaut werden kann und die Fahrbahnen aber für den Verkehr freigegeben werden müssen. Da bis zum Einbau der Deckschicht oft längere Zeit vergeht, ist es erforderlich, die Einbauteile provisorisch zu schützen.

Dies wird üblicherweise mit Asphalt-Anrampungen (siehe Bild 1a u. 1b) oder dem Heben der Einbauteile vor dem Deckenbau bewerkstelligt. Beide Lösungen sind aber sehr material-, zeit- und kostenintensiv.

In geringem Umfang werden auch die um ein Vielfaches teureren höhenverstellbaren Einbauteile verwendet. Oft sind Kommunen, Zweckverbände oder Versorgungsunternehmen aber gegen den Einbau von höhenverstellbaren Einbauteilen - zum einen aus Kostengründen und zum anderen, weil es auch hier unterschiedliche Lösungen gibt, die mit mehr oder weniger Aufwand eingebaut, gewartet und gepflegt werden müssen, um die Höhenverstellbarkeit zu gewährleisten. Oftmals ist auch der Einbau von höhenverstellbaren Einbauteilen nicht möglich, z.B. weil für einzelne Absperrorgane (UFH, Gasschieber usw.) keine höhenverstellbaren Schieberkappen im Handel erhältlich sind oder wenn bestehende Fahrbahnen nur gefräst werden, in denen überwiegend nur „starre“ Einbauteile vorhanden sind.

 

Bild 1b

Herkömmliche Asphalt-Anrampung

bei Schachtabdeckungen

Formgebung:

Die hier vorgestellten Anrampungen (siehe Bild 2) können für alle Formen von Einbauteilen (rund, oval, eckig;  siehe Fig. 1-4 u. Schnitt A-A - D-D) vorgefertigt werden. Für größere Einbauteile (z.B. Schachtabdeckungen, siehe Bild 1b) können sie aber auch segmentweise bzw. mehrteilig hergestellt werden. Dies gewährleistet Vereinfachungen beim Transport, der Montage, der Demontage und der Lagerung.

   

 

 

 

 

 

 

 

Der äußere Rand der Anrampungen hat eine Höhe von 5 bis 10 mm. In der Mitte hat die Anrampung die Höhe des freistehenden Einbauteiles und somit die Höhe der geplanten Deckschicht.

Kleine Einbauteile (z.B. Schieberkappen von Wasserleitungsschiebern) können durch eine Überhöhung der Anrampung von ca. 5-10 mm und einen Ringspalt von ca. 10 mm zwischen Schieberkappe und Anrampung, fast gänzlich vor Verkehrslasten geschützt werden. Die Verkehrslasten können dadurch direkt über die Anrampung auf die Tragschicht übertragen werden. Der Ringspalt hat zudem den Vorteil, dass Fertigungstoleranzen der Anrampungen ausgeglichen werden, die bei der Montage auf der Baustelle evtl. Probleme aufwerfen könnten.

Der Anrampungswinkel sollte ca. 10°-15° betragen, um ein möglichst ungehindertes Überfahren zu gewährleisten und um die Verkehrslasten durch Überrollen oder Anfahren mit einem Rad möglichst gering zu halten. Damit ergibt sich für die in Bild 2 dargestellte Anrampung (h = 4 cm, Anrampungswinklel=10°) ein Außendurchmesser des Fertigteiles von ca. 67 cm (siehe auch Zeichnungen im Skript).  Aus Gründen der Material- und Gewichtsersparnis sind die Anrampungen auf der Unterseite gerippt bzw. mit Stegen herzustellen. Dies hat den Vorteil, dass sich die Anrampungen besser der unebenen / rauhen Oberfläche der Tragschicht anpassen. 

Reduzierung der Formen-Vielfalt:

Um die Vielzahl unterschiedlicher Formen und Bauhöhen zu reduzieren, sollte eine Anrampung für mehrere Einbauteile konzipiert sein. Dies reduziert wesentlich die Kosten für die Herstellung, den Erwerb und die Vorhaltung. Beispiel: Eine einheitliche Anrampung für Wasser-, Gas- u. Ferngasleitungs-Schieberkappen mit einem Durchmesser bis 190 mm bzw. 120x120 mm. Diese Anrampung hat einen Innendurchmesser von 20 cm und bietet Einsatzmöglichkeiten für 4 der am häufigsten verwendeten Schieberkappen (d=120, 145 u. 190 mm bzw. 120x120 mm).

Um nicht für jede Deckschichthöhe ein gesondertes Formteil herstellen und vorhalten zu müssen, ist es auch hier sinnvoll, die Formteile mit einer einheitlichen Bauhöhe herzustellen. Die überwiegende Schichtdicke der Deckschichten liegt bei 3-4 cm. Somit ist eine einheitliche Bauhöhe der Anrampungen von 3,5 od. 4 cm vollkommen ausreichend.

Material:  

Die Anrampungen sind vorzugsweise aus schlagfestem, UV-beständigem Kunststoff od. GFK herzustellen (Belastung SLW 60). Kunststoffe zeichnen sich durch geringes Gewicht und hohe Belastbarkeit aus, bieten fast unbegrenzte konstruktive Gestaltungsmöglichkeiten und sind zudem recycelbar. Es besteht auch die Möglichkeit, hierfür recycelte Kunststoffe einzusetzen. So können nochmals wertvolle Ressourcen eingespart werden.

Kunststoff bietet weiterhin den Vorteil, dass die Anrampungen auf einfache Weise und kostengünstig eingefärbt werden können. Somit sind sie für das Baustellenpersonal und die Verkehrsteilnehmer markiert und können speziell bei schlechter Witterung oder bei Dunkelheit besser erkannt werden.

Die Oberfläche der Anrampungen sollte angeraut, strukturiert oder besandet sein. Dies bietet mehr Sicherheit beim Befahren durch Zweiradfahrer oder beim Begehen durch Fußgänger.

Montage u. Demontage:

Die Anrampungen sind werksseitig mit mehreren vorgefertigten Bohrungen herzustellen. Mindestens 12 Stück bei den in Fig. 1-4 dargestellten Formteilen bzw. mindestens im Abstand von ca. 15 cm bei linearen Anrampungen (z.B. Anrampungen für Pflasterzeilen, Asphalt-Fräs- u. Schnittkanten und Borde).

Alle Anrampungen besitzen somit mehr vorgebohrte Löcher, als zur Montage erforderlich. Damit ist gewährleistet, dass man auf der Baustelle die Löcher zur Montage auswählen kann, die eine sichere und optimale Befestigung auf dem Untergrund gewährleisten. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn ein oder mehrere Löcher wegen einer evtl. schlecht hergestellten Tragschicht nicht genutzt werden können.

Die Anordnung der Bohrlöcher kann wahlweise rechtwinkelig zur Tragschicht (siehe Detail 1) bzw. senkrecht zur Anrampung (siehe Detail 2) erfolgen. Letzteres hat den Vorteil, dass die Schrauben infolge der horizontalen Verkehrslasten geringeren Scherspannungen ausgesetzt sind.

Die vorgefertigten Bohrungen dienen gleichzeitig als Schablone für die in die Tragschicht zu bohrenden Löcher. Dies hat den Vorteil, dass auf der Baustelle kein Messen und Anzeichnen erforderlich ist. 

Die Montage der Anrampungen erfolgt durch Verankern in der Tragschicht mittels Schrauben und Dübeln. Die Demontage erfolgt durch Lösen der Schraubverbindungen. 

Hier liegt ein weiterer entscheidender Vorteil gegenüber den herkömmlichen Asphalt-Anrampungen. Diese erfordern für Montage und Demontage eine Arbeitszeit von ca. 2 x 20-30 Min. je Einbauteil. Die vorgefertigten Anrampungen lassen sich in ca. 5 Min. montieren und in weniger als 5 Min. wieder demontieren. Vorteil: Wesentliche Einsparung von Arbeitszeit - dies zudem mit geringerem körperlichen Aufwand und weniger erforderlichen Nebenarbeiten.

Anzahl der Schraubverbindungen:

Anrampungen für Schieberkappen sind mit 4 Schrauben je Formteil und Anrampungen für Zeilen, Asphalt-Fräs- u. -Schnittkanten und Borde mit 3 Schrauben je lfd. Meter zu befestigen.

Sonstiges:

Alle Teile, bis auf die in der Tragschicht verbleibenden Dübel, können, je nach Abnutzung durch den Verkehr, mehrere Male wiederverwendet werden. Hier liegt ein weiterer entscheidender Vorteil gegenüber den herkömmlichen Asphalt-Anrampungen. Diese erfordern wertvolles und teures Baumaterial, die Entsorgung des Abbruchmaterials (Verschwendung wertvollen Deponievolumens) und zusätzlichen Reinigungsaufwand infolge der Abbrucharbeiten. Die erforderlichen Nebenarbeiten werden wesentlich reduziert.

Die bislang bekannten Abplatzungen oder Ausbrüche an provisorischen Asphalt- oder Betonanrampungen und die damit verbundenen Nachbesserungsarbeiten bleiben erspart.

Ein Großteil der oben genannten Punkte treffen auch für die Anrampungen für Pflasterzeilen, Asphalt-Fräskanten und Borde zu und werden deshalb nicht doppelt aufgeführt.

Eine Zulassung durch die Bundesanstalt für Straßenwesen ist für die beschriebenen Anrampungen nicht erforderlich.

Zusammenfassung der Vorteile:

Einsatz vorgefertigter und somit kostengünstiger Anrampungen.

Einsatz von recycelbaren Kunststoffen oder Kunststoffen aus Recyclingmaterial.

Mehrmalige Wiederverwendung der vorgefertigten Anrampungen.

Wesentliche Einsparung von Arbeitszeit, wertvollen Baustoffen, Material- und Entsorgungskosten.

Weniger Nebenarbeiten und somit Einsparung von Kraftstoffen und Energie.

Unkomplizierte und leichte Montage und Demontage aller Anrampungen innerhalb weniger Minuten.

Rentabel auch für Kurzzeitbaustellen.

Farbgebung durch Verwendung von Kunststoff und somit „automatische“ Markierung für Baustellenpersonal und Verkehrsteilnehmer.

Bei Anrampungen für Schieberkappen u. Schachtabdeckungen gilt außerdem:

Schutz kleiner Schieberkappen durch überhöhte Anrampungen bzw. Anrampungen mit Ringspalt.

Es können kostengünstige „starre“ Einbauteile verwendet werden. Der Einbau der um ein Vielfaches teureren höhenverstellbaren Einbauteile kann entfallen.

Alle Einbauteile können sofort auf die geplante Fahrbahnhöhe gesetzt werden, auch wenn die Deckschicht erst später eingebaut wird. Ein späteres Heben der Einbauteile ist nicht erforderlich.

Download o.g. Skriptes als WORD-Datei (9 Seiten einschl. Fotos u. Zeichnungen, ZIP, ca. 560 kB)

Siehe auch Anrampungen für:

         Pflasterzeilen

         Asphalt-Fräs- und -Schnittkanten

         Bordsteine

         Kabel- u. Leitungsbrücken